sonntag | 16. märz 08 | 17h

passionsgesänge

vokalensemble münchen & gruppe für alte musik münchen
martin zöbeley: leitung

Das Vokalensemble München, das bereits vor zwei Jahren in der Alten Kirche gastierte, begeistert durch homogenen Chorklang und stilistisch ausgefeilte Interpretationen vor allem Alter, aber auch Neuer Musik. Der Theologe und Musikwissenschaftler Martin Zöbeley hat die seltene Gabe, grosses Fachwissen mit kreativer Imagination und Intuition zu verbinden. So haucht er den grossartigen Kompositionen der Renaissancekomponisten ungeahntes Leben ein. Unter dem Motto „Sieben Worte“ stellt das Vokal Ensemble München im Zusammenwirken mit der Gruppe für Alte Musik München aussergewöhnliche Passionsmusik vor. Neben der selten zu hörenden Johannes-Passion des Münchner Hofkapellmeisters Ludwig Daser (Vorgänger von Orlando di Lasso) und der berühmten Passionsmotette „Da Jesus an dem Kreuze hieng“ von Ludwig Senfl werden Passionswerke der klassischen Moderne von Francis Poulenc, Paul Hindemith, Hugo Distler und Georgius Bárdos dargeboten. Mit dem Konzert will das Vokal Ensemble München auch einen nachmittäglichen Ruhepunkt setzen und darüber hinaus die Gelegenheit zur „musikalischen Einkehr“ bieten. Die letzten Worte Jesu, besonders die am Kreuz gesprochenen, sind innerhalb des Passionsgeschehens noch einmal theologisch herausgehoben. Als Zusammenstellung aus den Evangelien sind die „Sieben Worte“ bis heute fester Bestandteil christlicher Frömmigkeitsbekundung. So ist es nicht verwunderlich, dass sich Komponisten seit Jahrhunderten davon inspirieren lassen, wobei sich der Bogen vom gregorianischen Choral über Vertonungen von Ludwig Senfl, Heinrich Schütz und Joseph Haydn bis hin zu zeitgenössischen Vertonungen spannen lässt. Den Kern des Konzerts bildet die fünfteilige Johannes-Passion des Münchner Hofkapellmeisters Ludwig Daser (1529 – 1589), die im Jahr 1578 – zusammen mit Werken seines Nachfolgers Orlando di Lasso - gedruckt wurde. Die Komposition, die man zu den bedeutensten Passionsmusiken des 16. Jahrhunderts zählen darf, stellt in ihrer Vollstimmigkeit den genuin hohen sakralen Charakter der Schilderung des Leidens und Sterbens Christi – mit den sieben letzten Worten im Schlussteil - heraus. Durchbrochen werden die einzelnen Passionsteile in ergänzender und kontrastierender Weise durch die anrührenden und dramatischen Kompositionen von Francis Poulenc, Paul Hindemith, Georgius Bárdos und Hugo Distler. Diese Stücke aus dem 20. Jahrhundert, in denen einzelne Aspekte des Passionsgeschehens herausgegriffen werden, dienen gleichsam als „Passionsbetrachtungen“. Den Abschluss des Konzerts bildet die deutsche neunteilige Passionsmotette „Da Jesus an dem Kreuze hieng“ („ein geistlich Lied von den sieben Worten“) von Ludwig Senfl aus der Zeit um 1520. Der Text stellt eine Variante des später äusserst populären Liedes „Da Jesus an dem Kreuze stund“ dar; bei der Komposition handelt es sich wohl um die erste mehrstimmige Fassung des Liedes.

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