els somnis de ravel

Marco Mezquida, Piano
Martin Melendez, Cello
Aleix Tobias, Percussion

Marco Mezquida spielte zusammen mit Martin Melendez und Aleix Tobias ein denkwürdiges Konzert, das zu den absoluten Highlights der klangreich-Konzertreihe zählt.

Es ist eine besondere Freude, hier den integralen zweiten Teil des Konzertes präsentieren zu dürfen. Nach den zwei ausgedehnten, suitenartigen "Ma mère l'oie" und dem "Streichquartett in F" folgten die berühmte "pavane pour une infante defunte", "le tombeau de Couperin", der berühmte "Bolero" und als Zugabe "valses nobles et sentimentales".

Die sechs Konzerte die sie in Konstanz und der Ostschweiz spielten, waren alle sehr verschieden und sie entwickelten sich in den Details immer wieder anders. Diese Fantasie und die Lust der Interaktion ist auch in der vorliegenden Aufnahme in jedem Moment präsent. Die Musiker nahmen sich fürs Romanshorner Konzert speziell vor, leise Passagen zu erkunden. Es ist denn auch besonders faszinierend, die Entwicklung der Stücke und Improvisationen mitzuerleben. Bei allen hier zu hörenden Stücken fallen die ausgedehnten, zarten, ausserordentlich differenzierten Schlüsse auf, die fast wichtiger werden als die intensiven, dichten Höhepunkte. Auch der Bolero folgt diesem Muster. Während sich beim Original das repetitive Muster stetig zu einem Höhepunkt hin entwickelt, kehrt Mezquida diesen Prozess um, nach einem furiosen Start dünnt das Motiv immer mehr aus, bis es schliesslich in der Stille verschwindet.

Auffallend ist natürlich die staunenswerte Virtuosität des Ausnahmepianisten. Es gibt aber viele weitere Qualitäten und Nuancen in einem ausserordentlich farbenreichen und klangsinnlichen Spiel zu entdecken. Beispielsweise die retardierenden rhythmischen Momente, die er gleich zu Beginn der "Pavane" dem federnden Grundpuls von Aleix Tobias entgegensetzt, oder die Fähigkeit, Themen und Motive rhythmisch und klanglich gleichsam aufzulösen, um anschliessend klangliche und rhythmische Akzente umso präziser und wirkungsvoller zu setzen.

Der zweite Satz des Klavierkonzertes fasziniert mit grossartigen Reminiszenzen an Keith Jarrett. Ein heikles Unterfangen, das nur gelingen kann, wenn sich eine starke Persönlichkeit wie Marco Mezquida stilistisch eigenständig die Musik der Überfigur Jarrett aneignet (welcher andere Pianist hat in den letzten Jahren Jarrett so weitergedacht?). Im Klavierkonzertsatz brilliert schliesslich auch Martin Melendez als lyrische Stimme.

Die kurze Zugabe gibt schliesslich Aleix Tobias die Gelegenheit, seine Virtuosität als Tamburellospieler zu demonstrieren. Die Interaktion zwischen Mezquida, Melendez und Tobias ist einmal mehr staunenswert und eine Quelle ständiger wechselseitiger Inspiration. Niculin Janett spricht in seiner Rezension für www.thurgaukultur.ch  von der Eleganz, welche die Musik des Trios charakterisiert. Vielleicht ist es auch die rhythmische Elastizität, die jeden Moment formt, ihm eine besondere Bedeutung und ein besonderes Gewicht gibt und die Musik so sprechend macht und plastisch erleben lässt.

Christian Brühwiler

 

Pavane pour une infante defunte

Le tombeau de Couperin

Piano Concert in G 2nd Movement

Bolero de Maurice

Zugabe: Valses nobles et sentimentales

 

© 2024 bei den Musikern // Aufnahmen nur für den persönlichen Gebrauch