Il desiderio
Canzoni e Sonate
Ursprünglich vor zwei Jahren als festlich-intimes Neujahrskonzert geplant, kann diese kammermusikalische Kostbarkeit nächsten Sonntag endlich stattfinden.
Hans-Jakob Bollinger, der Gründer und Leiter des Ensembles "Il desiderio" schreibt zum Programm:
In "Canzoni e Sonate" bringen wir affektgeladene, virtuose und kantable Musik des angehenden Barocks zur Aufführung. Die Canzone (italienisch für "Lied") bildete im Mittelalter das Gegenstück zum französischen "Chanson", bevor sie nicht zuletzt durch Komponisten wie Giovanni und Andrea Gabrieli im 16. Jahrhundert als "canzon da sonar" eine wichtige Bedeutung für die Entstehung der selbständigen Instrumentalmusik bekam. Die Sonata war anfangs des 17. Jahrhunderts der Nachfolger der Canzone. War anfänglich nicht immer einfach zu unterscheiden, ob es sich um eine Sonate oder um eine Canzone handelte, entwickelte sich im Barock dann die Sonate zur Instrumentalmusikform, wie wir sie noch heute kennen.
In "Canzoni e Sonate" führt der Zink das Ensemble an. Zu diesem schrieb Marin Mersenne in seiner „Harmonie universelle“ 1636 : „Samblable a l’esclat d’un rayon de soleil qui paroit dans l’ombre ou dans les tenebres, lors qu’on l’entend parmi les voix dans les Eglises Cathédrales ou dans les Chapelles“ (Was seine Eigenschaft angeht, so ist er, wenn man ihn zwischen Singstimmen in Kirchen oder Kapellen hört, dem Glanz eines Sonnenstrahls zu vergleichen, der im Schatten oder in der Dunkelheit aufleuchtet). Zum Zinken gesellen sich die Flöte, die Posaune und der Dulzian, die im Frühbarock äusserst beliebte Blasinstrumente waren. Wie zur Zeit des Venezianers Giovanni Gabrielis üblich, unterlegt ein Continuo aus Theorbe und Orgel diese sinnliche und spielfreudige Musik."
... und noch ein paar persönliche Worte:
Das Ensemble "Il desiderio" setzt sich zusammen aus führenden Spezialisten der Alte Musik-Szene, die in verschiedensten Ensembles und Orchestern aktiv sind. Mit den meisten Musikern verbindet mich eine langjährige Freundschaft. Bei Ueli Eichenberger hatte ich vor vielen Jahre Posaune studiert. Hans-Jakob Bollinger hat schon früh bei Projekten mitgewirkt, die ich auch in Romanshorn vorgestellt hatte. Vor fast genau 20 Jahren lernte ich ihn kennen bei einer Weihnachtshistorie mit der Dommusik St. Gallen, die wir auch in der evang. Kirche aufführten. Mit der Fagottistin Susanne Landert verbinden mich nicht nur etliche Konzerte bei der Bach-Stiftung St. Gallen und anderen Ensembles, sondern auch die lustigsten und skurrilsten Proben meiner bescheidenen Musikerlaufbahn. Es freut mich sehr, diese Musik vorzustellen, die den Kern meiner musikalischen DNA ausmacht.
Christian Brühwiler
Website Il desiderio
Hörbeispiele
Sonntag, 15. Januar 2023, 17 Uhr
Alte Kirche Romanshorn
Canzoni e Sonate
Ensemble "Il desiderio":
Hans-Jakob Bollinger, Zink
Agathe Gautschi, Zink & Blockflöte
Ulrich Eichenberger, Barockposaune
Susanne Landert, Barockfagott
Sebastian Juan Lima, Theorbe
Daniel Rüegg, Orgelpositiv
Infos & Reservation: www.klangreich.ch