Programmänderung

Leider wird es nicht möglich sein, dass die kolumbianische Pianistin Teresita Gomez Anfang Mai in die Schweiz reist. Es wäre eine grosse Freude gewesen, diese besondere Musikerin erleben zu können. Sollte es in der Zukunft doch noch möglich werden, Teresita Gomez in der Schweiz zu erleben, würden wir versuchen, spontan ein Konzert zu veranstalten.

Sonntag, 9. Mai, 17 Uhr
evangelische Kirche Romanshorn

Was kann man noch glauben?

Ein Klavierabend über akustische und andere Täuschungen

mit Musik von Ruth Crawford Seeger, Julie Herndon, Jessie Marino, Lara Stanić, Jasna Veličković, Philip Bartels, François Couperin und György Ligeti

Simone Keller Klavier
Lara Stanić Elektronik

In der Zwischenzeit hat die Pianistin Simone Keller ihr Programm "über Grenzen" dem neuen Motto des Bodenseefestivals "glauben und wissen" angepasst. Ihr Rezital zum Thema "Was kann man noch glauben?" hat es in sich: Die ursprüngliche Idee, Werke von serbischen Komponistinnen ins Zentrum zu stellen, die mit ihrem Atelieraufenthalt in Belgrad in Verbindung standen, wird erweitert um Stücke, die ganz gezielt mit Hörtäuschungen und Wahrnehmungsphänomenen spielen.

Vollständiges Programm mit Erläuterungen zu den Werken

Biografie Simone Keller

Die Schweizer Pianistin Simone Keller absolvierte ihre Ausbildung in der Konzertklasse von Hans-Jürg Strub an der Zürcher Hochschule der Künste und wurde unter anderem mit dem 1. Preis beim Landolt-Wettbewerb, dem 2. Preis beim Hans-Ninck-Wettbewerb und dem EMCY-Kammermusik­preis beim Europäischen Klassik-Festival Ruhr ausgezeichnet. Sie pflegt als Solistin und Kammer­musikerin ein sehr breites Repertoire in der klassischen und modernen Musik bis hin zu experi­mentellen und inter­disziplinären Formaten, eigenen Konzepten und Vermittlungs­projekten und übt eine intensive Konzert­tätigkeit in der Schweiz und in vielen anderen Ländern in Europa, den USA und Asien aus. Simone Keller ist Mitglied zahl­reicher experimenteller Ensembles wie beispiels­weise dem Ensemble TZARA, dem Kukuruz Quartett für wohl­präparierte Klaviere, dem Trio Retro Disco und dem Quintett Trabant Echo Orchestra.

Als Gast spielte Simone Keller regelmässig beim Musik­kollegium Winterthur, der Süd­west­deutschen Philharmonie und dem Collegium Novum Zürich und wurde unter anderem vom Ensemble Contre­champs Genf, dem Glassfarm Ensemble New York oder dem Hong Kong New Music Ensemble eingeladen, wo sie mit Dirigenten wie Peter Rundel, Jac van Steen, Jonathan Stockhammer, Pablo Heras-Casado, Peter Ruzicka, Peter Hirsch, Heinz Holliger oder Johannes Kalitzke arbeitete. Für den Böhlau-Verlag Wien hat Simone Keller Ustwolskajas Klavier­sonaten eingespielt und ver­schiedene Aufnahmen in Zusammen­arbeit mit dem SWR Experimental­studio, dem Schweizer Radio DRS, Quilin Records, Musiques Suisses oder dem Merian-Verlag realisiert. Einen wichtigen Platz nimmt ausserdem die kontinuierliche Arbeit als Theater­musikerin ein. Simone Keller wirkte in unzähligen Produktionen mit und war beispiels­weise am Theater Basel in den „Königinnen” von Joachim Schloemer und Fritz Hauser und am Schauspiel­haus Zürich in „piano forte” von Ruedi Häusermann auf der Bühne zu sehen und hören.

Seit 2014 führt sie gemeinsam mit dem Regisseur Philip Bartels die Produktions­firma ox&öl, die jährlich ein partizipatives Projekt in der Zürcher Tonhalle durchführt und verschiedene inter­disziplinäre Musik­theater­produktionen ent­wickelt hat, unter anderem in Zusammen­arbeit mit Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen. ox&öl wurde 2017 mit dem Anerkennungs­preis der Fach­stelle für Kultur des Kantons Zürich im Bereich der kulturellen Teil­habe ausgezeichnet und wurde ebenfalls 2017 aufgrund seiner „richtungs­weisenden Vermittlungs­arbeit” für den „Junge Ohren Preis” in Frank­furt am Main nominiert.

2016 wurde Simone Keller für mehrere Monate in die Cité Internationale des Arts nach Paris eingeladen, 2017 durfte sie mit dem Center for Computer Research in Music and Acoustics an der Stanford University in Kalifornien zusammen­arbeiten und erhielt 2019 erneut Ein­ladungen von der Columbia University und der Manhattan School of Music in New York sowie der Brown University in Providence/Boston.

2018 erschien die Ein­spielung von Julius Eastmans Klaviermusik, die Simone Keller mit ihrem Klavierquartett bei Intakt Records ver­öffentlich hatte, auf äusserst unter­schiedlichen Besten­listen – unter anderem mit Hilary Hahn und Igor Levit in der Boston Globe als eines der „Best classical albums” und als „Album of the year 2018” von The New York City Jazz Records. 2019 wurde Simone Keller für den inter­nationalen innovation award von Classical:NEXT nominiert. Im selben Jahr erhielt sie sowohl den IBK-Preis als auch den (parallel dazu von einer unabhängigen Jury aus Jugendlichen kuratierten) IBK-Förderpreis der Jugendjury.

Ursprünglicher Veranstaltungsbeschrieb:

Der Austausch „über Grenzen“ ist für die Kunst essentiell. Aus diesem Grund vergibt der Kanton Thurgau Atelier-Stipendien in kunst- und gesellschaftspolitisch spannenden Städten. Simone Keller, eine der aktivsten Vertreterinnen der innovativen Schweizer Szene und aktuelle Trägerin des IBK-Förderpreises, knüpft in ihrem Rezital an ihren Aufenthalt in Belgrad an. In ihrem Programm „Stairway to the Devil – Musik zwischen Himmel und Hölle und dem Flug dazwischen“ verbindet sie Kompositionen der jungen serbischen Komponistinnen Jasna Veličković und Lara Stanić (UA) mit Werken von W. A. Mozart und Klassikern der Moderne.

In einem zweiten Teil stellt die „Grande Dame“ der kolumbianischen Musikszene, die Pianistin Teresita Gomez, romantisch inspirierte Musik aus Lateinamerika vor. Ausgehend von Frédéric Chopin spielt sie in ihrem Rezital „Musica del mundo“ Werke von Jorge Andrés Arbeláez, José Tomas Posada franco, Luis A. Calvo und weiteren Komponisten, in denen sich der koloniale Einfluss mit der indigenen Tradition verbindet.

Klischeefreie Musik aus dem Balkan und romantische Klassik aus Lateinamerika, gespielt von zwei charismatischen Musikerinnen unterschiedlichster Herkunft: Ein bereicherndes und inspirierendes Hörerlebnis, das mit einem Apéro dazwischen abgerundet wird.