Sonntag, 21. Mai 2023, 17 Uhr
Alte Kirche Romanshorn

Im Rahmen des Bodenseefestivals:

En el Amor - Sephardische Lieder aus Südosteuropa

Nataša Mirković, Stimme (Bosnien-Herzegowina)
Michel Godard, Serpent (Frankreich)
Jarrod Cagwin, Perkussion (USA)

Seit ihrer Jugend ist die Sängerin Nataša Mirković von den sephardischen, hierzulande kaum bekannten Liedern aus ihrer Heimat Bosnien-Herzegowina fasziniert und erfüllt sich mit dem neuen Programm EN EL AMOR einen lang gehegten Wunsch. Sie begibt sich mit Arrangements der sephardischen traditionellen Lieder, aber auch mit eigenen Kompositionen auf eine sehr persönliche Reise. Die Balladen, Hochzeitslieder und Romanzen erzählen Alltagsgeschichten, die von Liebe, Vergänglichkeit und Sehnsucht handeln. Nataša Mirković befreit diese Lieder behutsam von jeglichem Pathos, reduziert sie auf das Wesentliche und präsentiert uns Volkslieder von atemberaubender Poesie und Schlichtheit.

Dazu holt sie sich zwei kongeniale Partner ins Boot, beide sind wie sie selbst höchst versiert in verschiedensten Musikwelten und Genres unterwegs und jeder ein Meister seines Instruments:

Michel Godard am Serpent (Vorläufer der Tuba), ein musikalischer Wanderer, der sich mit einem tiefen und breiten Musikverständnis und einer Leichtigkeit zwischen Barockmusik und Jazz bewegt. Mit seinem Spiel erkundet und lotet er immer wieder die eigenen Grenzen aus, schafft neue Klangwelten durch brillante Improvisation, Flexibilität am Instrument und Innovation.

Jarrod Cagwin an orientalischen Perkussionsinstrumenten, ein Meister des Grooves und ein wahrer Magier, ein Künstler, der wie kein Zweiter weltweit in der indischen und orientalischen Perkussion zu Hause ist. Sein musikalischer Geist, Einfachheit im Spiel, Innovationsfreude und ungemeine Präzision am Instrument zeichnen ihn aus. Weltweit ist Jarrod Cagwin für seinen einzigartigen Klang an der Rahmentrommel bekannt.

Inspiriert wurde Nataša Mirković von der Künstlerin und Grande Dame der sephardischen Musik Jagoda Flory aus Sarajevo: als Sängerin, Musikerin, Komponistin, Lehrerin und Musikethnologin, die in die USA auswanderte, sammelte sie nicht nur sephardische Lieder aus ihrer Heimat, sondern zeichnete sie auf, bearbeitete diese neu und publizierte Alben wie z.B. Kantikas Di Mi Nona, Memories of Sarajevo, um sephardisches Liedgut aus Bosnien-Herzegowina so vor dem Vergessen zu bewahren.

Die Geschichte der sephardischen Musik ist eng mit der iberischen Halbinsel verbunden und nahm ihren Ausgang im mittelalterlichen Spanien und Portugal. Das Jahr 1492 bedeutete mit dem Fall Granadas nicht nur das Ende einer jahrhundertelangen interkulturellen Toleranz und beispielhaften friedlichen Koexistenz dreier Weltreligionen, sondern vor allem das Ende der muslimischen Herrschaft und der christlichen Reconquista. Wer unter Muslimen und Juden nicht bereit war zum christlichen Glauben zu konvertieren, wurde von den katholischen Königen Ferdinand II. und Isabella I. laut Alhambra-Edikt des Landes verwiesen. Sephardische Juden mussten flüchten und fanden über die gesamte Mittelmeerregion verstreut von Marokko, über den Balkan, Griechenland, Ägypten, über das osmanische Reich bis nach Jerusalem ein neues Zuhause. Sie nahmen auch ihre Gesangstraditionen mit in die Diaspora, die sephardische Musik nahm in allen Ländern regionale Eigenheiten und Einflüsse auf, so auch in Südosteuropa. (Miriam Schreinzer)

 

Dieses Konzert im Rahmen des Bodenseefestivals veranstaltet klangreich GLM in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein Schloss Wartegg und dem Jazzclub Konstanz:

Freitag, 19.05.2023, 19:30 | Rorschacherberg | Schloss Wartegg
En el Amor: Sephardische Lieder aus Südosteuropa
 

Samstag, 20.05.2023, 20:00 | Konstanz | Kulturzentrum am Münster, Wolkensteinsaal
En el Amor: Sephardische Lieder aus Südosteuropa