Sonntag, 14. Dezember 2014, 17 Uhr

Flores de España

chant 1450 & Mahmoud Turkmani

Jan Thomer, Countertenor*
Elisabeth Rumsey, Viola d'arco
Daniel Manhart, Tenor
Simon MacHale, Bariton
Mathias Spoerry, Bariton
Jedediah Allen, Bass

*singt anstelle des erkrankten
Javier Robledano Cabrera, Countertenor

& Mahmoud Turkmani: Oud

chant 1450 ist ein internationales Ensemble aus dem Umfeld der Schola Cantorum Basiliensis. Es besteht seit dem Sommer 2003 und singt das geistliche und weltliche Repertoire des 15. und 16. Jahrhunderts. Im Januar 2005 sang chant 1450 eine erste Konzertreihe mit grossem Erfolg in der Schweiz. Es folgten viel beachtete Debüts in Deutschland, Italien und Tschechien und Auftritte an renommierten Festivals wie etwa dem Rheingau Festival oder der 5. A cappella-Woche in Hannover.

chant 1450 pflegt ein selten zu hörendes Repertoire, etwa die grossen A cappella-Messen des 15. Jahrhunderts oder die Psalmmotetten der französischen Reformation um 1570. Die Programme und Cds von chant1450 sind in der Regel Themen und nicht einzelnen Komponisten gewidmet, was eine interessante, abwechslungsreiche Programmierung möglich macht. Als Spezialität verfolgt das Ensemble eine offene Zusammenarbeit mit Künstlern aus anderen Genres, wie im vorliegenden Fall mit Mahmoud Turkmani, Oud.

»Zur CD Flores de España: Ein Bad nehmen im Wohlklang. Sich treiben lassen von den sanft dahinströmenden Melodien. Sich umschmeicheln lassen von süßen Terzen, eintauchen in tiefgründig warme Harmonien. Das ist die Vokalmusik der spanischen Renaissance - ein kleiner Seitenarm des großen Stroms der franko-flämischen Vokalpolyphonie, weniger ausladend, ohne verwirrende Mäander, schlichter und zugänglicher. Das Ensemble chant 1450, bestehend aus drei Spaniern und einem Schweizer, hat genau die richtige Ausrüstung für so ein Klangbad: einen homogenen, satten Sound, dunkel leuchtend, mit einem markanten Bass und einem Countertenor zum Dahinschmelzen. Ein halbes Dutzend Motetten haben die vier Sänger auf ihrer CD Flores de Espana versammelt: Andachtsmusik des späten 15. und frühen 16. Jahrhunderts, innig, eingängig und eindringlich - und die meisten davon zum ersten Mal auf CD zu hören. Das allein wäre schon bemerkenswert. Was die neue Aufnahme aber zu etwas ganz Besonderem macht, ist das, was zwischen diesen kostbaren Miniaturen passiert. Da ist plötzlich eine Oud zu hören, eine arabische Laute, gespielt von Mahmoud Turkmani, einem in der Schweiz lebenden Libanesen. Zwischen all den Escobars, Anchietas und Riberas streut er eigene Improvisationen ein, die eine Brücke schlagen vom Damals ins Heute. Sie wurzeln in der Spontaneität des Augenblicks - und sind zugleich ein fernes Echo der maurischen Vergangenheit Spaniens. In ihrer unaufdringlichen Sensibilität und introvertierten Nachdenklichkeit fügen sich Turkmanis orientalische Fantasien perfekt ein zwischen den matt schimmernden spanischen Motetten. Eine gelungene Begegnung zwischen Ost und West. Da hätte es gar nicht mehr unbedingt noch jener Stücke bedurft, bei denen sich Stimmen und Oud vereinen: Gregorianische Choräle, interpretiert im Stil des 16. Jahrhunderts. Beim ersten Hören irritiert hier die rhythmische Gleichförmigkeit des Gesangs, die weit von der metrischen Flexibilität entfernt ist, die wir heute gewohnt sind. Aber diese Gleichförmigkeit lässt wieder Raum für die Oud, die den Chorälen nachlauscht, sie kommentiert, sich ihnen anschmiegt. Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von CDs, die marktschreierisch das Crossover von Orient und Okzident propagieren. Aber kaum eine ist so feinsinnig, so anspruchsvoll wie diese hier.« Thorsten Preuss, Radio Bayern Klassik

Website von chant 1450
Website von Mahmoud Turkmani